Geplante Bebauung von „Weinberg-West“

Das Verkehrsgutachten der Fa. WVI fordert als Quintessenz der Untersuchung aller Verkehrsströme im Ansbacher Norden mittel- bis langfristig die Durchbindung der Bayreuther Straße bis zur Bundesstr. 13.

Allerdings darf – muss man sich generell fragen, ob ein über 20 Jahre alter Flächennutzungsplan heute noch aktuell ist. Eines wird nämlich auch hier im Gutachten klar: Jede neue Straße zieht auch neuen Verkehr an.

Das Gelände nördlich des Schulzentrums ist bislang nahezu unberührt. Viele, auch seltene, Pflanzen- und Tierarten, die speziell einen sonnigen Südhang benötigen, sind hier noch anzutreffen. Innerhalb des Gebietes gibt es kartierte Biotope. Vögel, die auf der sogenannten „roten Liste“ stehen, sind ebenso anzutreffen, wie die unter Naturschutz stehende Heidenelke.

Die geplante Verlängerung der Bayreuther Straße brächte täglich über 5000 Fahrzeuge dort hin. Die BAP ist sich sicher, dass sich dann auch neue Bürgerinitiativen, um Lärm und Gestank aus diesem Wohnquartier herauszuhalten, – zurecht – gründen.

Man darf nicht nur ständig gegen das „Mama-Taxi“ wettern, umgekehrt aber eine „innerstädtische Autobahn“ zu einem Schulzentrum bauen. Eine weitere Verbesserung des ÖPNV wäre hier der richtige Handlungsansatz.

Für die Umsetzung der vorgestellten Pläne wäre zudem der Bau einer Ampelanlage an der neuen Einmündung zur Bundesstraße 13 nötig. Abbiegespuren sind natürlich ebenfalls erforderlich. Das gleiche gilt für die neue Kreuzung am Krankenhausberg, an der

Staatsstraße 2255.

Auch hier wäre eine Lichtsignalanlage mit getrennten Abbiegespuren, mitten im Berg, zu errichten. Man darf gespannt sein, wie sich Bund und Freistaat zu den Plänen der Stadt stellen. Als Eigentümer müssten sie ja einen Großteil der Kosten übernehmen.

Kommt die Durchbindung der Bayreuther Str. bis zur Staatsstraße bedeutet dies für diese Wohnstraße täglich 700 Fahrzeuge mehr. Bei einer Weiterführung der Bayreuther Str. bis zur B 13 rechnen die Ersteller des Gutachtens sogar mit über 3500 zusätzlichen Fahrbewegungen pro Tag am Baufeld und ca. 1770 Fahrbewegungen zusätzlich allein für die Bayreuther Straße.

Laut Gutachten benutzen die neue Trasse nämlich dann Fahrzeugführer aus der Schloßstraße, Jüdtstraße und der Hennenbacher Straße. Der Weg über die verlängerte Bayreuther Str. wäre dann die kürzeste Verbindung zur Bundesstraße und weiter nach Lehrberg. Mit der Ruhe rund um die Bayreuther Straße dürfte es dann wohl vorbei sein.

Ob die günstigen, die Rede war ja von Kaufpreisen unterhalb von 300.000 €, Häuser für junge Familien und die Pflegeeinrichtung für über 70 Senioren nach einer Durchbindung überhaupt verwirklicht werden können, ist aus unserer Sicht mehr als fraglich.

Wie will man den Lärmschutz für das neue Baufeld sicherstellen? Durch die neue Kreuzung muss ein zu errichtender Lärmschutzwall auf jeden Fall an der Kreuzung unterbrochen werden. Straßenlärm wird mit Sicherheit die Gebäude beschallen.

Die bisher verfolgte Variante der Bebauung des Wohnquartiers, also ohne Durchbindung, wie am 08.05.2017 vom Bauausschuss noch einstimmig beschlossen, hätte laut Gutachten lediglich ca. 430 Fahrzeuge mehr pro Tag verursacht. In den Spitzenstunden also nicht einmal eine Fahrbewegung in der Minute zusätzlich. Die Kreuzung an der Rettistraße hätte dies sogar ohne Überarbeitung des Ampelprogramms verkraftet.

Beim Kandidaten-Grillen des Stadtjugendringes Anfang Februar sprachen sich alle OB-Kandidatinnen und -Kandidaten für einen schonenden Umgang mit der Natur aus.

Wie ließen sich diese Aussagen mit der Zustimmung zu einer neuen Straße, mit zwei neuen beampelten Kreuzungen, in Einklang bringen?

Nach der Vorstellung des Verkehrsgutachtens im Bauausschuss und anlässlich einer Bürgerbeteiligung im Angletsaal ist die einzige logische Konsequenz, die geplante Bebauung mit Reihenhäusern, Sozialwohnungen und einer Senioreneinrichtung über die bestehende „alte“ Rügländer Str. zu erschließen. Der zusätzliche Verkehr aus diesem neuen Gebiet, das Gutachten spricht von ca. 430 Fahrbewegungen innerhalb von 24 Stunden, lässt sich über die Kreuzung Rettistr./Berliner Str. abwickeln. Eine Optimierung der Ampelschaltung und eine Einbahnstraßenregelung in der Rügländer Str. sollten geprüft werden. Selbstverständlich muss der Schulweg durch den Bau von Gehweg und Radweg sicherer werden.

Die BAP favorisiert als vordringlichste Maßnahme die Planung und den Neuanschluss der Wohnbaugebiete am Weinbergplateau. Wenn technisch darstellbar sollte hier ein Kreisverkehr entstehen.