Robert Limpert

An die                                                                                                                                      Ansbach, 02.05.2016
Oberbürgermeisterin
Carda Seidel
Stadthaus
91522 Ansbach

Robert Limpert

Antrag:

Die BAP beantragt zur Erinnerung an Robert Limpert eine Stele mit den wichtigsten Daten der Ereignisse aufzustellen. Ein geeigneter Standort erscheint uns die Promenade. Hier könnten auch die Mitstreiter von R. Limpert Dr. Hans Stützer Herbert Frank und Dr. Wolfgang Hammer sowie Friedrich von Praun benannt werden.

Begründung:

Die BAP freut sich, dass die Planungen für einen Umbau des Rathaushofes nahezu abgeschlossen sind und nun bald mit der Neugestaltung begonnen wird. Damit kann endlich der vom Stadtrat beschlossene BAP-Antrag auf eine Umbenennung in „Robert-Limpert-Hof“ vollzogen werden. Das Rathausareal ist aufgrund der Geschehnisse 1945 der richtige Ort, um an das Schicksal von Robert Limpert zu erinnern.
Allerdings erscheint es uns auch wichtig, in Ansbach an einem zentralen, gut einsehbaren Ort, einen Hinweis auf die Ereignisse und Personen der Ansbacher Widerstandsgruppe aufmerksam zu machen. Als geeigneter Ort erscheint uns die Promenade (Höhe Sparkasse) zu sein. Hiermit greifen wir eine Anregung von Rainer Goede, Sprecher der Kommunalen Allianz gegen Rechtsextremismus in Ansbach auf.

Der Nazi und Kommandant Meyer erteilte noch Mitte April trotz einer völlig aussichtslosen Situation einen martialischen Kampfbefehl („bis auf den letzten Mann“). Um Ansbach vor der Zerstörung durch die Amerikaner zu bewahren, setzte R. LImpert sein Leben aufs Spiel. Er verteilte Flugblätter, forderte die in Ansbach Verantwortlichen und die Bevölkerung auf, sich kampflos zu ergeben, Panzersperren einzureißen, Waffen wegzuwerfen und er selbst zerschnitt ein Telefonkabel auf der Promenade.
Neben Robert Limpert, der am 18.04.1945 von den Nationalsozialisten in Ansbach ermordet wurde, waren weitere Personen in seinem Umkreis aktiv und haben ihn unterstützt. Der Wiederstandgruppe gehörten auch Dr. Hans Stützer, Herbert Frank und Dr. Wolfgang Hammer an. Die vier Schüler des Gymnasiums Carolinum klebten z.B. Plakate und verteilten Flugblätter („Tod den Nazi-Henkern“ oder „Prügelt die Bonzen aus der Stadt“) gegen den Krieg und riefen zur friedlichen Übergabe der Stadt an die vor den Toren stehenden Amerikaner auf.
Hiermit wollten sie Menschenleben retten und die Stadt vor einer totalen Zerstörung bewahren. Dies wurde u.a. bereits in verschiedenen Reden und Schriften (z.B. Pospiech), einem Gespräch der FLZ mit Dr. Hammer 1988 und Helmut Deffner 1989 ausführlich dokumentiert.
Auch belegen neueste Erkenntnisse, die insbesondere auch der israelische Professor Benjamin Kedar 2011 veröffentlicht hat, dass die Schüler nicht nur Freunde von Limpert waren, sondern auch viele Aktionen begleitet und unterstützt haben.
Frank Fätkenheuer (Lehrer am Carolinum) hatte Hans Stützer in seiner neuen Heimat besucht und interviewt. Dabei hat Stützer mit ihm auch über die damalige kleine Widerstandsgruppe gesprochen.
Wolfgang Hammer wurde zusammen mit Robert Limpert bereits im Dezember 1943 wegen seiner Aktivitäten gegen die Nazis vom Carolinum verwiesen. Frank und Hammer wurden 1944 zur Wehrmacht eingezogen. Sie desertierten im März 1945 und kamen nach Ansbach zurück und unterstützten Robert Limpert gegen den Krieg. Gemeinsam produzierten die vier Kameraden im März und April bis zur Ermordung Limperts Flugblätter und Plakate mit Franks Matrizendrucker. Nach dem Krieg studierte Wolfgang Hammer Theologie und war als Pfarrer in Bayern und in der Schweiz tätig. Dr. Hans Stützer war nach dem Krieg als HNO-Arzt tätig.

Friedrich von Praun war in den vierzger Jahren Kirchenamtsdirektor der evangelisch-lutherischen Kirche in Ansbach und widersetzte sich, wie Limpert und seine Freunde, aus tiefer christlicher Überzeugung, den Nazis. Er verweigerte beispielsweise den Hitlergruß und das Hissen der Hakenkreuzfahne. Von Praun wurde als politischer Häftling in Nürnberg gefangen gehalten und wahrscheinlich kurz vor seinem Prozess am 19. April 1944 ermordet.

Die Geschehnisse der letzten Kriegstage in Ansbach sind ein sehr trauriges Kapitel und die Fortsetzung des Menschenverachteten Nazisystems, dass 1932 begann, zuerst Millionen Juden den Tod brachte und zwischen 1940 und 1945 die ganze Welt in Schutt und Asche legte. Den wenigen Mitbürgern, die damals den Mut aufbrachten sich gegen die Herrschenden zu stellen, drohte Gefängnis und Tod. Gerade diese jungen Ansbacher sind für uns ein Vorbild und sollten entsprechend geehrt werden.

Hannes Hüttinger
BAP-Stadtrat