Etz-langt’s!“-Ortstermin – Urlas

„Etz-langt’s!“-Ortstermin: Kritischer Blick auf die Baugruben der US-Armee am Urlas

Mitglieder des Vorstands der Bürgerinitiative „Etz langt´s!“ nahmen den Baufortschritt des geplanten Wohnghettos der U.S.-Armee am Ansbacher Urlas in Augenschein. Laut Ursprungsplanung sollte die Militärsiedlung, die 530 Wohneinheiten und eine völlig autarke Versorgung auf 150 Hektar ehemaliger Naturfläche umfassen soll, bereits vor zweieinhalb Jahren in Betrieb gehen. Aufgrund von Finanzierungsproblemen wurde die Anzahl der Wohneinheiten bereits im ersten Bauabschnitt um 30% reduziert.
Im Bau sind derzeit —neben 53 Doppelhäusern — ein Soldaten-Hotel und ein überdimensioniertes U.S.-Einkaufszentrum, das mit 20.000 qm annährend die Fläche des Ansbacher Brücken-Centers umfassen soll. Der Bund Naturschutz klagte 2008/09 gegen die Zerstörung des „aus naturschützerischer Sicht höchst wertvolle Gelände“. Das Verwaltungsgericht Ansbach stellte damals fest, dass ein ziviles Bauvorhaben am Urlas aufgrund des Bayrisches Naturschutzgesetzes (BayNSchG) niemals verwirklicht werden könnte. Allerdings stufte das Gericht das geplante Wohnghetto als „Bauvorhaben zum Zwecke der Landesverteidigung“ ein und setzte somit das BayNSchG teilweise außer Kraft.
Der stellvertretende BI-Vorsitzende Dieter Hiemer kritisierte beim Ortstermin den „Flächenfraß am Urlas“ und wies auf die „massive Versiegelung“ im Ansbacher Osten hin. Der Urlas galt als bedeutender Rückzugsraum seltener Tier- und Pflanzenarten. Durch die Bauvorhaben sei der Charakter der ehemaligen Heidelandschaft bereits weitgehend zerstört worden. Hiemer bezeichnete sogenannte „Ausgleichsmaßnahmen“ für die erheblichen Eingriffe in die Natur als „Farce“, die überdies nur weit weg von Ansbach verwirklicht werden könnten. Die BI-Vorstände bewerteten den Baufortschritt als „sehr merkwürdig“: Obwohl die Finanzierungsprobleme der US-Armee seit Langem bekannt waren, wurde Anfang 2010 der Bau des Hotels begonnen. Die Arbeiten an diesem Gebäude scheinen nun aber seit Spätsommer 2010 weitestgehend zu ruhen, während mit dem Baubeginn für das Megaeinkaufszentrum weitere Fakten geschaffen und durch die Entfernung von Wohnsiedlung, Hotel und Einkaufszentrum die Flächenversiegelung in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Größe der Gebäude stehe. Anstatt flächensparendem Bauen werde hier der Urlas an allen Ecken platt gemacht. Die Überwachung der militärischen Bauherrn finde offenbar kaum statt, während zivile Häuslebauer gegängelt würden. Für die tatsächlich zerstörte Fläche müssten weitaus größere Ausgleichsflächen gesichert werden.
Nachdem die BI-Vorstandsmitglieder Erna Hertwig und Boris-André Meyer symbolisch am Bauzaun des Urlas-Hotels gerüttelt hatten, erklärten sie: „Wir wollen dafür Sorge tragen, dass der erste Bauabschnitt des Wohnghettos der letzte sein wird. Der städtebauliche Wahnsinn im Ansbacher Osten muss ein Ende haben!“