Hochwasserschutz in Ansbach

Bereits ab 70 cm Hochwasser beginnt das Wasser der Fränkischen Rezat über die Ufer zu treten und überflutet den Rezatparkplatz. Bei einem einjährigen Hochwasser ist der gesamte Rezatparkplatz unter Wasser. Hier fließen dann rund 14 m³ pro Sekunde Wasser im Rezattal. Bei einem sogenannten 100jährigen Hochwasser fließen aber rund 75 m³ pro Sekunde Wasser (davon 10 m³ aus dem Hennenbach) am Schloss vorbei und der Wasserspiegel steigt um rund 3,50 Meter (402,60 müNN) im Bereich des Rezatparkplatzes an. In nur einer Stunde ist dies eine Wassermenge von 270 Millionen Litern oder 2 Millionen volle Badewannen.

Mit dieser Wassermenge könnten alle Ansbacher ein ganzes Jahr lang täglich duschen.
Das bedeutet aber auch, dass bei diesem Hochwasserereignis viele Gebäude in der Innenstadt im Wasser stehen, Keller voll laufen und Fundamente geschädigt werden.
Bereits einmal, am 29.07.1941, stieg der Wasserspiegel schon mal um rund 3,00 Meter und überflutete weite Teile der Altstadt.

Neustadt im Juli 1941

Glück gehabt!

Im Gegensatz zu einigen bayerischen Städten und Gemeinden an der Donau und im Alpenvorland sind die Bürger in der Stadt Ansbach und im Landkreis Ansbach im Juni 2013 von einer Hochwasserkatastrophe verschont geblieben. Betroffen waren nur einzelne Keller, Wiesengebiete an der Altmühl sowie Parkflächen, wie z.B. der Ansbacher Rezatparkplatz.
Der Blick an die Elbe und Donau zeigt uns, welche Fluten bei einem stärkeren Regen auch die Stadt Ansbach und die Gemeinden im Landkreis treffen können.

Bei einem extremen Hochwasser sind die zur Rezat hin gebauten Häuser in der Würzburger Landstraße mit insgesamt rund 20 Anwesen und auch die Tiefgarage des Brückencenters betroffen, sowie der gesamte Bereich zwischen Westtangente, Kasernendamm, Residenzstraße, mit Ausnahme der Gaststätte Prinzregent. Fast alle Gebäude zwischen der Würzburger Straße und der Rezat sowie zwischen Martin-Luther-Platz und der Rezat stehen dann im Wasser.
Das Hochwasser dringt so weit vor, dass ein großer Teil der Innenstadt zwischen Promenade und Rezat „nasse Füße bekommt“, auch das Schloss bleibt nicht verschont.

Ein Schutz dieser Gebäude ist dringend notwendig, und deshalb ist es richtig und sinnvoll, dass die Stadt Ansbach in enger Kooperation mit dem Wasserwirtschaftsamt Maßnahmen zum Schutz der gefährdeten Gebäude planen lässt und dass anschließend Stück für Stück gebaut werden.

Aufgrund der beengten Situation in der Innenstadt ist im Bereich des Reaztparkplatzes kein Damm möglich, sondern nur eine Erhöhung der Mauer bzw. eine Neuanlage. Diese muss allerdings sehr sorgfältig geplant werden. Dabei sind die Belange des Denkmalschutzes und des Stadtbildes bei der Planung der Maßnahmen zu beachten. Die Stadt Ansbach legt aufgrund der Ensemble- und Einzelbaudenkmale großen Wert auf eine hohe gestalterische Qualität und ein städtebaulich harmonisches Einfügen der ortsfesten Schutzbauwerke und -einrichtungen. Dies sollte sich neben deren Lage und Dimensionierung auch auf die Auswahl der Materialien und Oberflächen beziehen. So sind alle Durchgänge zur Stadt zu erhalten und mit beweglichen Schutzeinrichtungen auszustatten.

Ebenso müssen, und darauf hat die BAP großen Wert gelegt, die Belange des Naturschutzes, insbesondere Erhalt und Stärkung des „Grünen Bandes“ mit seinem Bewuchs (Bäume und Hecken) bei der Planung berücksichtigt werden.
Alternativen in Form von Rückhaltebecken sind nur theoretisch möglich. Eine praktische Umsetzung im Rezattal scheitert jedoch an der bei Hochwasser bereits vorhandenen Wasserhöhe und der bestehenden Bebauung.

Um einen Teil des Wassers zurück zu halten, damit eine Überflutung der Innenstadt ausbleibt, müsste ein Rückhaltebecken mit einer durchschnittlichen Wassertiefe von 2 Metern und einer Ausdehnung von rund 200 ha oberhalb von Ansbach gebaut werden. Nachdem bereits bei einem Hochwasser mit rund 50 m³ Wasserabfluss die Schmalenbacher Mühle, die Wasserzeller Mühle und Teile von Wasserzell überflutet sind, würde ein HRB im Rezattal oberhalb Ansbachs das Wasser weiter ansteigen lassen und je nach Lage auch Schmalenbach und Wasserzell unter Wasser setzen, ja sogar Teile von Lehrberg gefährden.

Was kann die Stadt Ansbach also noch tun?

Bereits geschehen ist ein naturverträglicher Ausbau des Scheerweihers, um die Auswirkungen eines Onolzbach Hochwassers zu verringern. Dies reduziert natürlich auch das Hochwasser unterhalb der Einleitung am Theater und kommt allen Gemeinden flussabwärts zugute. Denkbar wären auch zwei kleinere naturnah gestaltete Rückhaltebecken oberhalb Hennenbachs und im Dombachtal. Hiermit ließe sich der Hochwasserzufluss um rund 10 m³ pro Sekunde (ca. 15% der Gesamtmenge) reduzieren und würde die Gebäude im Dombach- und Hennenbachtal besser schützen.