Zieht die US-Armee bald aus Ansbach-Katterbach ab oder werden neue Truppenteile nach Ansbach verlegt?
Wir wissen es nicht! Auffällig ist allerdings die erhebliche Zunahme von Bauvorhaben in
Katterbach und am Urlas. Dort werden neue Mannschaftsgebäude, KFZ-Werkstätten, Hotels, Einkaufsmärkte, Kindergarten, Wohnungen, Zaunanlagen und vieles mehr errichtet. Aufgefallen sind auch Erweiterungsarbeiten am Flugplatz selbst.
Auf der anderen Seite werden immer wieder Schließungen von US-Standorten in Deutschland bekannt. Die vorerst letzte Meldung lautet, dass der NATO-Standort Heidelberg geschlossen wird. Am 8.Juni 2011 beschlossen die Verteidigungsminister des Nordatlantischen Bündnisses, dass einige Hauptquartiere und NATO-Agenturen geschlossen werden. Die Beschlüsse bedeuten, dass der US-Standort in Heidelberg aufgegeben wird.
Der vollständige Abzug soll bis Ende 2015 erfolgen. Dann werden ca. 8.000 Angehörige der US-Armee und ihre Familien sowie ca. 1.000 zivile Beschäftigte, die bei den Streitkräften arbeiten, Heidelberg verlassen.
Die in Heidelberg vom US-Militär genutzten Flächen umfassen rund 200 Hektar. Nach dem Abzug werden diese Flächen für zivile Nachnutzungen zur Verfügung stehen.
Nach Bekanntwerden der Abzugspläne hat der Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg Würzner und der Heidelberger Bundestagsabgeordnete Lamers noch versucht, den Beschluss zu ändern.
Heute beurteilen die Verantwortlichen der Stadt Heidelberg die Situation wie folgt:
„Sie bieten damit der Stadt Heidelberg die große Chance einer sozial, ökologisch und ökonomisch ausbalancierten Entwicklung und damit eine zukunftssichere und nachhaltige Stadtentwicklung einzuleiten. Damit sind aber auch Herausforderungen verbunden, die weit über baulich-räumliche Aspekte hinausreichen. Der Abzug wird Auswirkungen weit über die südlichen Stadtteile hinaus haben, in denen die Areale liegen, sondern auch die Gesamtstadt und die Region betreffen.
Es sind noch keine Festlegungen getroffen, wie die Flächen in Zukunft genutzt werden sollen. In einem Dialogischer Planungsprozess soll darüber mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert und Vorschläge erarbeitet werden. Hieraus werden sich sicherlich viele Ideen und innovative Ansätze ergeben.
Der Abzug der amerikanischen Streitkräfte hat damit nicht nur Auswirkungen auf die südwestlichen Stadtteile, in denen die Konversionsflächen liegen, sondern auch auf die Gesamtstadt und die Region.
Der größte Teil der Heidelberger Flächen, rund 180 ha, werden erst 2015 freigegeben. Zwei der Flächen liegen außerhalb des Stadtkörpers (Patrick Henry Village, Airfield), drei Flächen innerhalb des Stadtkörpers (Patton Barracks, Campbell Barracks + Mark Twain Village, Hospital).
Der Dialogische Planungsprozess möchte durch eine breite Beteiligung der Bürger und Bürgerinnen, der Institutionen und Vereine, dem Stand des großen öffentlichen Interesses Rechnung tragen. Gleichzeitig aber soll der Sachverstand und die Erfahrungen der Bürger, des Gemeinderats, der Verwaltung und der Akteure in der Region auf kooperative Weise zusammengeführt werden.“ ( Zitat aus der Homepage der Stadt Heidelberg)
Das Argument vieler Politiker, es ginge um den Erhalt von Arbeitsplätzen der Zivilangestellten und die Soldaten brächten Umsatz in die Geschäfte ist nur wenig stichhaltig. Vergessen wird bei der Argumentation oft auch, dass die Stationierung einer Armee auch dem deutschen Steuerzahler sehr viel Geld kostet.
Vielen Städten, wie z.B. Nürnberg, aber auch in Ansbach ist es gelungen, die freiwerdenden Flächen sinnvoll zum Wohle der heimischen Bevölkerung zu nutzen.
Am 09.06.2011 musste sich der Bauausschuss wieder mit neuen Vorhaben der US-Armee beschäftigen. Im sogenannten Kenntnisgabeverfahren teilen die staatlichen Baubehörden für die US-Streitkräfte mit, welche Bauvorhaben sie demnächst verwirklichen werden. Die Stadt Ansbach hat keine Möglichkeit der Einflussnahme. Nur in besonderen Fällen ist nämlich ein Wiederspruch möglich.